
Fable Anniversary
Ein tolles Spiel aus meiner Kindheit. Es gab wenige Spiele, die ich früher durchgespielt habe und auch bei Fable hat es nur für den Kampf gegen Messer-Jack gereicht. Das Sonne/Mond-Rätsel war mir anschließend irgendwie zu schwer oder ich habe allgemein die Lust daran verloren.
Ich muss zugeben, dass ich die Ideen von Peter Molyneux sehr gern habe und mir seine Spiele auch stets gut in Erinnerung blieben (besonders Fable und Black & White). Dennoch hatte Fable 1 seine Schwächen. Die Steuerung war super clunky, Magie war viel zu stark und mit einer Prise Pech hat man öfter mal freundliche NPCs angegriffen. Dazu kommt, dass sich die Story sehr "gehetzt" anfühlt. Oftmals werden wichtige Plot-Punkte mit wenigen Sätzen abgehandelt, woraufhin es mit dem nächsten Thema weitergeht.
Auf der anderen Seite ist Fable eine tolle und sehr einzigartige Mischung aus einem RPG-Lite und einer Lebenssimulation. Ja, es gibt nicht viele RPG-Elemente in Fable und die Zahlsysteme sind sehr rudimentär. Ja, die Story ist linear und der Spieler kann die Story nicht durch seine Entscheidungen beeinflussen. Aber, der Spielcharakter repräsentiert ständig die Gameplay-Entscheidungen, die der Spieler trifft. So gibt es ein granulares Gut/Böse-System, welches das Aussehen des Charakters verändert, entsprechend der Handlungen, die der Spieler macht. Tötet man bspw. Unschuldige, geht die Gesinnung in Richtung Böse. Hilft man wiederum Leuten, geht die Gesinnung in Richtung Gut. Das ist meiner Meinung nach ein sehr interessanter Ansatz, denn in herkömmlichen RPGs sind Entscheidungen, welche die Gesinnung beeinflussen, lediglich im Rahmen von Dialogen oder expliziten Story-Entscheidungen. Oftmals ist es nicht mal möglich, NPCs anzugreifen, geschweige denn, sie umzubringen. Das hat eine interessante Dynamik ins Spiel gebracht. Besonders, wenn man eher "frei Schnauze" spielt, zeigt sich so der stetige Wandel des Spielcharakters und es werden teilweise auch neue Bereiche zugänglich. Dämonentore öffnen sich bspw. eher, wenn man böse ist. Außerdem kann man Quests auch von der "anderen Seite" betrachten. Als Guter beschützt man eher die Händler auf ihrem Weg, während man als Böser versucht, die Händler auszurauben. Das ist ein super interessantes Konzept, welches ich gerne auch in moderneren RPGs sehen würde. Obgleich es eben nicht die Tiefe erreicht, wie es bspw. ein Divinity, Baldur's Gate oder Pillars of Eternity tut.
Ich mag Fable und Albion. Es ist von allem etwas da, könnte aber jeweils noch etwas "mehr" vertragen. Wer weiß, vielleicht packt Fable II noch eine Schippe drauf?